Ursache und Wirkung von toxischer Männlichkeit ist Sexismus. Dass der nirgendwo Platz haben sollte, dürfte sich von selbst verstehen. Warum ist er trotzdem so schwer kleinzukriegen, und was versteht man eigentlich unter „toxisch“? Ein Auszug aus meinem Buch „Väter können das auch!“.
Auf Instagram hat Mark Leonard über seinen Account @promovierterpapa eine Themenwoche „Männlichkeit“ ausgerufen. Ich habe meine Teilnahme nicht schnell genug abgelehnt – und zum Thema ja durchaus mehr zu sagen, als in einen Insta-Post passt. Hier deshalb in aller Ausführlichkeit ein Probekapitel aus meinem Buch „Väter können das auch!“, in dem es um toxische Männlichkeit (zur eigentlichen Definition hier entlang) geht. An anderen Stellen schreibe ich unter anderem über das Erkennen männlicher Privilegien, das Patriarchat, das auch Männern nicht gut tut, die Frage, was wäre, wenn wir alle nur noch 20 Stunden arbeiten würden, das Überdenken unserer Sprache von Schimpfwörtern wie „schwul“ und behindert“ bis hin zu Männer überhöhenden Wörtern wie „Familienvater“ (habe noch nie von einer Familienmutter gelesen) und so weiter – und damit über Themen, die allesamt mit (fehlender) Gleichberechtigung und viele von ihnen auch mit Männlichkeit zu haben. Lange Vorrede, kurzer Sinn: Wem all das interessant und wichtig vorkommt, lese gerne das folgende Kapitel – und kaufe danach „Väter können das auch!“ als Weihnachtsgeschenk. Bin mir recht sicher: Langfristig wird das niemands Schaden sein ;-).
Toxische Männlichkeit
Männer wie Väterberater Heiner Fischer, die öffentlich über ihren Rollentausch und Forderungen nach aktiver Vaterschaft sprechen, erfahren auch Gegenwind – oft von Männern. Warum? So wie Familien, vor allem aber Frauen einen Erweckungsmoment erfuhren, als mit dem Begriff »Mental Load« das Sorgenkind endlich einen Namen hatte, kursiert unter Kritiker*innen des vorherrschenden Patriarchats seit geraumer Zeit der Begriff »toxische Männlichkeit«. Gemeint ist damit ein von Männern bewusst oder unbewusst an den Tag gelegtes Verhalten, das Frauen kleinhält, unterjocht, und dessen Absender auf dem für sie so gemütlichen Status quo beharren. Ein Status quo, in dem Männer auch weiterhin die Welt regieren, ihr Ding machen, ihre Privilegien und die fehlenden der Frauen nicht erkennen müssen. Unabhängig vom Geschlecht könnte man auch einfach »asozial« sagen, aber hier geht es nun mal um Geschlechter. Beispiele toxischer Männlichkeit erleben wir alle jeden Tag, seit Jahren.
Nehmen wir zum Beispiel diese Vätergruppe auf Facebook, in der neben mir 16.000 andere Väter Mitglied sind. Neben Fragen zu Erziehung, Partnerschaft, Trennung, Autokäufen und Videospielen tauchen dort immer wieder, nun ja, schwierigere Postings auf. Einer postet den harmlos gemeinten Witz eines Fotos von Tom Gerhardts Figur Hausmeister Krause, der sagt: »Nur weil heute Frauentag ist, macht sich das Abendessen auch nicht von allein!« Ein anderer postet prahlend und mutmaßlich in Erwartung digitalen Schulterklopfens den Satz: »Meine These: Frauen sind morgens besonders sexuell zu begeistern« – und erntet neben wenigen kritischen Kommentaren in Vergewaltigungsfantasien driftenden Zuspruch á la: »Musst nur aufpassen, dass sie nicht wach wird!« Ich kenne solche Sprüche zur Genüge. Ich bin ein Mann, der andere Männer kennt, ich habe sie wider besseres Wissen als Teenager bestimmt sogar selbst mal gerissen. Trotzdem: Zeigt so ein Gepose wirklich einen Querschnitt und das Humorlevel deutscher Väter auf? Na dann gute Nacht.
Anderes Beispiel: Als der Streamingdienst Amazon Prime Video im April 2021 auf Facebook die Dokumentation »Framing Britney Spears« bewarb, versammelten sich in der Kommentarspalte sogleich ahnungslose Männer mit reflexartigen Reaktionen wie Fragen danach, ob Frau Spears mal wieder Geld bräuchte. Oder Aufmerksamkeit. Oder beides. Dass vorverurteilendes Verhalten wie dieses überhaupt erst dazu führte, dass Spears in den Medien und ihrem damaligen Branchenumfeld als die durchgeknallte psychisch Kranke dargestellt wurde, als die Typen wie jene Kommentatoren sie bis heute sehen, ist denen scheißegal. Vom ihr schadenden toxischen Verhalten ihres Ex Justin Timberlake, der in Interviews öffentlich darüber sprach, mit der mutmaßlichen Jungfrau Sex gehabt zu haben, ganz zu schweigen. Wer nun denkt: »Ja, das ist natürlich nicht in Ordnung, was Spears dort widerfuhr, aber da spielte ihr Dasein als öffentliche Person und das mediale Interesse eine ganz andere Rolle, als es das bei Privatpersonen tut«, dem sage ich: Das stimmt. Aber stell dir davon ausgehend nur mal ganz kurz vor, was Frauen sich anhören und ertragen mussten und noch immer müssen, die a) Privatpersonen sind und deshalb zwar keine öffentlichen Anfeindungen, aber eben auch keinen öffentlichen Rückhalt erleben oder die b) etwa dank ihrer Social-Media-Accounts auf eine neuere Art und Weise öffentliche Personen sind, als es Britney Spears zu ihrer Karriere-Hochzeit war.
In Deutschland war und ist zum Beispiel Jasmina Kuhnke Opfer von toxischer Männlichkeit – in ihrem Fall gepaart mit lupenreinem Rassismus. Auf Twitter teilt die Autorin, Gagschreiberin, Social-Media-Aktivistin und Mutter unter ihrem Twitter-Usernamen Quattromilf gegen Rechts aus. Sie zeigt auf, wo und wie mehrfach Marginalisierte, vor allem wegen ihrer Hautfarbe, diskriminiert werden. Wegen Morddrohungen aus der rechten Szene musste sie mit ihrer Familie umziehen, nachdem ihre Adresse öffentlich gemacht und zur Hetzjagd aufgerufen wurde. Nachweislich von Männern, die Rassismus und Sexismus mit dem Recht auf freie Meinungsäußerung verwechseln. In Deutschland im Jahr 2021. Nach dem Mord an Walter Lübcke. Nach dem Anschlag auf eine Synagoge in Halle. Ihren Roman Schwarzes Herz – ein Buch über »Herkunft, alltäglichen Rassismus und Frauenhass«, wollte Kuhnke auf der Frankfurter Buchmesse im Oktober 2021 vorstellen. Sie musste auch diese Lesung absagen, weil ein rechter Verlag, aus dessen Reihen unter anderem die Drohungen gegen Kuhnke kamen, auf der Messe ebenfalls präsent war. Dass Kuhnke sich nicht trotz, sondern wegen all dieser Erfahrungen weiterhin gegen Rechts stark macht, ist ihr nicht hoch genug anzurechnen. Dass dies bitter nötig ist, ist aber auch ein Armutszeugnis für das Land, in dem wir doch gleichberechtigt und tolerant zusammen leben wollen.
Von toxischer Männlichkeit war und ist auch die Podcasterin Ines Anioli betroffen. Sie war einst mit dem Comedian und Moderator Luke Mockridge liiert und verklagte ihn danach wegen des Vorwurfs der versuchten Vergewaltigung. Der Spiegel veröffentlichte im September 2021 Recherchen, nach denen Mockridge auch gegenüber zahlreichen anderen Frauen seine Macht missbraucht haben, übergriffig geworden sein und ein Nein nicht akzeptiert haben soll. Im Kölner Nachtleben sei er zudem unter dem Spitznamen Cockridge berühmt und berüchtigt. Nach Monaten des öffentlichen Schweigens postete Mockridge auf Instagram ein Video, in dem er sich als Opfer einer medialen Hetzjagd inszeniert. Klar, im Zweifel für den Angeklagten, könnte man meinen. Damit darf aber nicht »gegen die Klägerin« gemeint sein: Während Mockridge von vielen Fans und sogar Branchenkolleg*innen Zuspruch erfuhr, erntete Anioli – neben Support – massive Kritik und Drohungen.
Das spezifisch männliche Hadern mit sich verändernden Realitäten betrifft im Übrigen nicht nur Rollenverteilungen und sexuelle Machtdemonstrationen. Es ist bei allen gesellschaftlichen Trends, Strömungen und Veränderungen erkennbar. Nehmen wir den typischen AfD-Wähler – rund zwei Drittel aller AfD-Wähler*innen sind männlich: Er wählt die AfD nicht in jedem Fall explizit deshalb, weil er ein Nazi ist und fremde Menschen hasst. Er wählt sie, weil sein bisheriges Leben trotz aller Beschwerden darüber eigentlich ganz okay war und er nicht möchte, dass sich daran zu viel ändert. Hier ist sie wieder, die von Psychologe Andreas Eickhorst sogenannte Anstrengungsvermeidung, nur in einem anderen Kontext. Und was ist mit all den selbsternannten Greta-Thunberg-Hassern, von denen wir in Facebooks Kommentarspalten immer wieder lesen? Sie sind mitunter nicht allesamt Klimawandelleugner. Aber sie wollen sich ihre Autos und Urlaubsflüge nicht von einer aufgeklärten Jugendlichen nehmen lassen, die angeblich noch nichts in ihrem Leben geleistet habe und mal lieber in die Schule gehen solle, in Wahrheit aber klüger, vorausschauender, zielstrebiger und selbstloser agiert, als es viele ihrer Kritiker*innen bisher gemeinsam getan haben. Dies zu erkennen und mindestens zu respektieren, erfordert ein Bewusstmachen der eigenen Privilegien, des Status quo, ein Umdenken. Zu viel verlangt von Menschen, denen die Lebensqualität der eigenen Kinder mutmaßlich egal ist. Nach ihnen die Sintflut. Die trifft dann aber eben alle. Bei den mit der Corona-Pandemie aufgekommenen sogenannten Querdenker*innen (unter denen sich übrigens mehr Frauen tummeln, als man gemeinhin animmt) ergibt sich ein ähnliches Bild: Nicht alle von ihnen leugnen die Existenz des Coronavirus. Aber sie sehen ihre Grundrechte schon durch das verpflichtende Tragen einer Schutzmaske gefährdet, plärren lauthals von diktatorischen Zuständen – und bemerken dabei erstens nicht, dass sie in einer Diktatur für ihr Verhalten längst festgenommen worden wären und dass zweitens bestimmte Maßnahmen nur ergriffen werden, damit ihr Status quo, ihr vorheriges Leben eines Tages wiederhergestellt werden kann.
Toxische Männlichkeit führt nicht nur dazu, dass gesellschaftlicher Wandel blockiert wird und Frauen in unserer Gesellschaft unterdrückt werden. Sie trägt auch dazu bei, dass Männer und Väter, die anders leben wollen, es schwer haben: Wer beantragt schon gerne Teilzeit bei seinem Chef, wenn der bereits im Krankheitsfall eines Kindes fragt, warum sich die Mutter denn nicht kümmern könnte? Wer gibt gerne im Freundeskreis zu, dass er zwei Jahre in Elternzeit gehen möchte, wenn er Angst haben muss, dafür ausgelacht zu werden? Wer ist stark genug, sich deshalb lieber einen anderen Freundeskreis zu suchen?
Patriarchat und toxische Männlichkeit schaden nicht nur Frauen
Der Väterberater Heiner Fischer war so stark. Nachdem er und seine Frau ihre Rollen neu verteilten und sie Sätze hörte wie »Wie, du gehst jetzt schon wieder arbeiten? Und wer bleibt bei deinem Kind?«, hat sich ihr Freundeskreis komplett verändert. Von denen, die es mit ihrer Kindererziehung traditionell halten, hat seine Familie sich verabschiedet. Sie hat neue Freunde gefunden, die es gleichberechtigter machen. »Ist im Alltag viel harmonischer«, sagt er. Toxisch männlichen Gegenwind bekommt Fischer auch online, per Mail oder in Kommentaren. Vor allem Männer fänden oft schwachsinnig, was er macht und sagt: »Das sind Maskulinisten, die dieses biologische Bild von Vätern und Familie hochhalten. Sie sehen den Mann als Erfüller der weiblichen Interessen und Aufgaben. Er geht arbeiten, damit sie die Kinder erziehen kann.« Bei solchen Themen, in denen einige Männer sich vorverurteilt und in ihrem Lebensstil angegriffen fühlen, wird es manchmal auch persönlich, respektlos und beleidigend. Fischer liest mir einen Kommentar als Beispiel vor: »Der brutale Heiner Fischer ist kein moderner Vater, sondern ein homosexueller Mann, der von einer Frau nur eine Gebärmutter braucht …«
Was sind das für Männer, die solche Nachrichten schreiben? Fischer glaubt, das seien Männerrechtler, die gegen Frauen und Gleichberechtigung wetterten und sich selbst als Opfer der veränderten gesellschaftlichen Werte und Normen stilisierten. »Sie denken, die Gesellschaft ist gegen sie und spreche ihnen das Recht als Vater ab.« Schlimmer noch seien aber die Männer, die Gewalt in der Partnerschaft ausgeübt haben und sich dann wunderten, dass ihre Kinder keinen oder nur begleiteten Kontakt mit ihnen haben dürfen, weil ein Gericht das so entschieden hat. Das frustriere sie, »doch anstatt den Fehler bei sich zu suchen, wettern sie gegen Frauen, Feminismus, den Staat, gegen mich auch.« Solche Nachrichten erreichten ihn immer wieder mal. Sie seien in Qualität und Quantität aber »kein Vergleich dazu, was Frauen so in ihren Postfächern finden.«
Der britische Autor und Streetworker JJ Bola hat ein Buch darüber geschrieben, warum Männer nicht nur Täter, sondern auch Opfer ihrer Selbstbilder sind. In Sei kein Mann plädiert er dafür, dass Jungen und Männer ihre verletzliche Seite zeigen dürfen müssen, um nicht an Rollenerwartungen kaputtzugehen. »Männer werden mit größerer Wahrscheinlichkeit als Frauen obdachlos, drogenabhängig, gewalttätig oder bringen sich um. Das alles, weil sie es nicht schaffen, ihren Gefühlen Ausdruck zu verleihen. Weil sie glauben, keine Schwäche zeigen zu dürfen. Weil sie in ein Bild passen wollen«, erläutert Bola im Interview mit der Süddeutschen Zeitung. Nicht nur die eigenen Eltern, sondern auch Sportler, Popstars und Influencer, kurzum: das mediale Umfeld müsse dafür Männlichkeitsideale und Machogehabe überholen: »Man braucht als junger Mann auch Vorbilder außerhalb der eigenen vier Wände.«
Wie gefährlich toxische Männlichkeit werden kann, zeigt die sogenannte Incels-Bewegung. Als »Incels« – ein Kofferwort aus in-voluntary (unfreiwillig) und celibate (Zölibat) – bezeichnen sich heterosexuelle Männer, die Frauen hassen, weil sie keine abbekommen. Mit ihrem Aggressionspotenzial sind sie längst zu einer realen Bedrohung für sich selbst, ihre Umwelt und Teile der Gesellschaft geworden. Ihr Hass entlädt sich in so verschiedenen Formen wie Rechtsnationalismus, Rassismus, Homophobie, Terror und Vergewaltigungen, aber auch Suizid.
Ursache und Wirkung von toxischer Männlichkeit ist Sexismus. Dass der nirgendwo Platz haben sollte, dürfte sich von selbst verstehen. Auch wenn die Bundeszentrale für politische Bildung relativ klar definiert, was Sexismus ist (eine »auf das Geschlecht bezogene Diskriminierung«, die sich »insbesondere durch die strukturelle Unterscheidung von Frauen und Männern aufgrund ihres Geschlechts auszeichnet«): Wo unbedachte Sprüche aufhören und Sexismus anfängt, ist im Einzelfall weniger eindeutig und muss zuerst (aber nicht nur) von den mutmaßlich Betroffenen bewertet werden.
Ein Beispiel: Als ich im März 2021 auf musikexpress.de einen Meinungstext über die Netflix-Doku »Das Hausboot« veröffentlichte, unterstellte ich den Protagonisten Olli Schulz und Fynn Kliemann in zwei bis drei gezeigten Szenen Sexismus beziehungsweise die Möglichkeit der entsprechenden Rezeption ihrer Sprüche. An einer Stelle sprachen sie in Anwesenheit einer Innenarchitektin über einen kleinen Raum als »Wichskabine«. Ich empfand das als übergriffig der Frau gegenüber, weil sie ungefragt mit Bildern von masturbierenden Kerlen konfrontiert worden sei. An einer anderen Stelle beömmelten die Hauptdarsteller sich über das Bild eines Leuchtturms in einem Schlafzimmer, der, wenn man kopfüber seinen Hintern davorhalte, wie ein Pimmel aussehe. Gegen Pimmelwitze sei grundsätzlich nichts zu sagen, es kommt auf ihren Kontext und die An- oder Abwesenheit von Frauen an, argumentierte ich. Kurzum: Den Vorwurf einiger Frauen, dass ich es übertrieben und der gut gemeinten Sache nicht geholfen habe, musste ich mir gefallen lassen. Mann lernt hoffentlich nie aus.
Ein anderes Beispiel: Als die ZDF-Samstagabendshow »Wetten, dass …?« im November 2021 vorerst einmalig wieder auf Sendung ging, sprachen Moderator Thomas Gottschalk und seine Co-Moderatorin Michelle Hunziker unter anderem den Running Gag an, dass Gottschalk den weiblichen Gästen beim Talk auf der Couch damals stets seine Hand auf ihr Bein gelegt habe. Diesmal war es Hunziker, die Gottschalk beim Oberschenkel packte und dabei erklärte, dass sie Gottschalks Geste nie als störend oder gar übergriffig empfunden habe. Vermutlich wollte sie damit nicht sagen, dass es für alle Frauen – oder auch Männer – okay sein sollte. Aber man hätte es durchaus so verstehen können.
In ihrem Buch Stillleben schildert Antonia Baum eine Szene, deren Deutung zwischen väterlichem Ratschlag, Sexismus, Karrierismus, Machtgefällen und toxischer Männlichkeit im Patriarchat mäandert: Nach ihrem Vorstellungsgespräch mit dem Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Frank Schirrmacher, räumt dessen Sekretärin den Kaffeetisch ab. Baum hilft ihr – und erntet dafür von ihrem künftigen Chef die warnende Ansage: »Machen Sie das nicht. So etwas dürfen Sie nie tun.« Seine mutmaßlich gut gemeinte »Sorge« war offenbar die, dass Baum sich dadurch kleinmache und in der Männerwelt nicht bestehen könne, wenn sie sich in der Hierarchie auf die Seite der weniger Privilegierten schlage, und dass sie die Rollenbilder, die sie selbst sprengen will, durch ihr Handeln bloß verstärke. Was er aber sagte, war erschreckend reaktionär: Erfolg hat bei uns nur, wer ein Mann ist – oder wie ein Mann handelt. So ändert sich rein gar nichts, niemals.
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