Was Väter durch den Kiez und ihre Stadt treibt. Heute: Jörg mit Matti im Kidzapalooza-Bereich des Lollapalooza Festival in Berlin.
Das da oben sind Jörg und Matti. Jörg ist 35 Jahre alt, Kameraassistent und seit anderthalb Jahren Vater von Matti. Gemeinsam mit ihrer Frau beziehungsweise Mutter Nadine wohnen sie in Treptow. Wir treffen die Familie am Sonntag beim Kidzapalooza, dem Kinderbereich auf dem Lollapalooza Berlin. Das Festival feierte vom 12.-13. September 2015 sein Europadebüt auf dem Tempelhofer Feld. Für Jörg war es zudem sein erstes Festival mit Kind – und für Matti sein erstes Festival überhaupt. Spoilerwarnung: Entgegen der damals vorherrschenden Meinung, es sei beim Lollapalooza Berlin viel zu voll gewesen, finden beide es ziemlich dufte.
Festival mit Kind – war das wirklich eine gute Entscheidung, Jörg?
Ja, ist geil hier und auch mit Kindern optimal. Guck dich mal um, allein das Kidzapalooza lohnt sich schon. Desewgen sind wir mit Matti auch hergekommen.
Ankündigung und Realität klaffen nicht auseinander?
Wir wussten, dass viel geboten werden würde. Was wirklich alles hier passiert, übertrifft unsere Erwartungen. Außerdem sind die Mitarbeiter und Besucher supernett.
Was gefällt Euch konkret?
Für Matti ist der ganze offene Spielbereich super. Die Bälle, der Platz zum Rumrennen, diese Fühlmatte, wo Kinder barfuß auf Haselnüssen und anderen Dingen laufen können. Ihm gefällt es hier supergut.
Er ist mit anderthalb Jahren nicht noch zu klein? Für ältere Kinder wird hier schließlich mehr geboten: Skateboard-Halfpipes, Basketball, Breakdance, Jonglieren, zum Beispiel.
Nein, auf keinen Fall. Er hat hier eine gute Zeit.
Ihr würdet 2016 wiederkommen?
Absolut. Wir sind nächstes Jahr wieder am Start.
Ihr wart auch gestern schon hier. Konntet Ihr Erwachsene Euch ein paar Bands angucken oder hängt Ihr zwangsläufig nur im Kidzapalooza-Bereich ab?
Die Nachmittage verbringen wir mit Kind. Samstagabend war Deichkind Pflichtprogramm, danach Fatboy Slim. Und heute stehen Seeed an.
Mit Kind?
Nein, abends ohne. Da trennen wir uns. Einer darf gucken, der andere geht mit Matti heim. Ich durfte gestern Deichkind sehen.
Wie gefielen sie Dir?
Ich hatte sie schon in der Max-Schmeling-Halle erlebt und wusste, dass es wieder supergeil wird. Und so war es dann auch.
Sie fahren ein ziemlich großes Bühnenbild auf mit einem gigantischen Fass, Sonnenbänken und anderem Quatsch.
Selbst als Nicht-Deichkind-Fan lohnt sich das!
Du hast also nicht den Eindruck, dass Kidzapalooza und Lollapalooza zwar beide cool sind, für Eltern aber nicht zusammenfunktionieren?
Kommt darauf an, wie man es selbst angeht. Für mich ist das cool, den Nachmittag mit der Familie hier zu verbringen. Da sind die Bands noch nebensächlich, die Hauptacts spielen eh erst abends. Wer was Spezielles sehen will, muss sich anders organisieren. Das ist unser Deal, und der funktioniert.
Geht Ihr auch abseits vom Lollapalooza auf Konzerte und wechselt Euch ab?
Klar. Zu Deichkind natürlich! Und Seeed. Noch habe ich keine Karten für Deichkind im Februar 2016, aber die kaufe ich bald.
Wo rennt Matti an Wochenenden abseits des Kidzapalooza so rum? Was habt Ihr an den heißen Sommerwochenenden gemacht?
Wir gehen auf Spielplätze, klar. In unmittelbarer Nähe liegt für uns der Treptower Park. Auf der riesigen Grünfläche kann man viel Zeit verbringen.
Keine Tipps für See-Besuche im Umland?
Rund um Berlin wimmelt es nur so vor Seen. Einen Geheimtipp habe ich nicht, und wenn ich ihn hätte, würde ich ihn nicht preisgeben!
Was steht im Winter an? Gibt’s annehmbare Elterncafés in Treptow?
Habe ich noch gar nicht nach geguckt. Wir entscheiden das immer spontan, bisher passte es noch immer.
Hast Du Elternzeit genommen oder kommt das noch?
Ich hatte drei Monate Elternzeit genommen. Weil es für mich selbstverständlich war. Die erste Zeit zur Entlastung und zur Hilfe meiner Frau, klar. Aber auch um Bindung aufzubauen. Ich will doch was haben von meinem Sohn. Also versuche ich das Maximum rauszuholen.
Alle jammern hier auf dem Lollapalooza Festival über die ewig langen Warteschlangen. Nervt Euch das auch?
Na klar. Beim Essen nervt’s, vor der Toilette, bei den Getränken. Abends, wenn man eigentlich nur Konzerte sehen will, nervt’s auch. Aber gut, es ist ein Festival, man nimmt’s in Kauf. Ich gehe nicht hier weg und werde fluchen, wie scheiße das mit dem Anstehen war. Das ist halt so!
3 Gedanken zu „Kiezväter (#19): Jörg mit Matti (Kidzapalooza-Edition)“