Traurig, aber manchmal wahr: Blogparaden sind die Stille-Post-Spielchen der Elternblogger. Irgendwer glaubt etwas zu sagen zu haben, stiftet die anderen an, seine Botschaft weiterzutragen – und dass am Ende etwas Unverständliches und zigmal Gesagtes dabei herauskommt, ist den Beteiligten mutmaßlich egal. Es ging ja um das Spielchen selbst. Blogparaden funktionieren ein bisschen wie Kettenbriefe, die ich auch nicht mag, sind bestenfalls aber gehaltvoller. Jetzt, da die Jungs von „Daddylicious“ eine solche Blogparade gestartet haben*, mache ich deshalb trotzdem gerne mit. Man will ja nicht als Spielverderber dastehen und freut sich heimlich, mal irgendwo eingeladen zu werden. Im Sportunterricht früher bei der Mitspieler-Auswahl war das nicht so, aber das ist eine andere, wenngleich auch wieder aktuelle Geschichte.
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Väterglück also. Was das für verschiedene Väter bedeutet, will Mark Bourichter wissen, und einige haben bereits geantwortet. Sven Trautwein erinnert sich auf „Zwillingswelten“ etwa an das Glück, dem Drillinstructor auf der Geburtsstation leise servus zu sagen, Stefan Epler resümiert auf „Essential Unfairness“ den Moment, in dem er von dieser Blogparade erfuhr. Und um jetzt weder in elterliche Allgemeinplätze noch in einen nichtssagenden Monolog abzurutschen, liste ich im Folgenden einfach ein paar Momente auf, in denen ich zuletzt konkret so etwas wie Glück verspürte, was auch immer das am Ende ist. Persönlicher als das wird es hier jedenfalls nicht mehr.
8 Vater-Kind-Momente, in denen ich mich zuletzt besonders glücklich wähnte:
- Als Kid A** das erste Mal einen Fußball trat, ihm hinterherrannte und er – mein Sohn, nicht der Ball – dabei sichtlich Spaß hatte. Und das, obwohl seinem Vater abseits von Weltmeisterschaften (Profi-)Fußball egaler ist als, sagen wir, Blogparaden.
- Als die Erzieherin im Kindergarten sagte, mein Sohn sei unter seinen kleinen Kita-Kumpels manchmal sogar der Anführer. Mit gerade mal 80 Zentimetern!
- Als ich im Wohnzimmer das Gute-Nacht-Lied anstimmte und er alleine in sein Zimmer vorwatschelte.
- Als er mir neulich erstmals in die offenen Arme rannte und nicht zielstrebig an mir vorbei wie Ottos Angebetete Silvia in „Otto – Der Film“.
https://youtu.be/VkQzwq0Nu38?t=22m34s
- Als ich während „48 Stunden Neukölln“ mit ihm in einem Kindertheater war – für Zweijährige, obwohl er erst 21 Monate ist und keinen gefälschten Schülerausweis hat – und er fast eine halbe Stunde mehr oder weniger still auf meinem Schoß saß/stand und zuschaute.
- Als ich von einer Bekannten hörte, die ungefragt über ihren Freund und Vater ihres Kindes flucht, weil der es nicht einen Tag alleine mit seinem Kind aushält und auch sonst von Entlastung der Mutter offenbar nicht viel hält. Ja, manchmal braucht man heimlich eben doch den Vergleich, um sich selbst als Vater besser zu fühlen.
- Als Kid A sich während der „Féte de la Musique“ begeistert diese Band am Lausitzer Platz anschaute, sich immer näher rantraute und zur Musik wippte und mit dem Popo wackelte – der Tanz des sehr kleinen Mannes.
- Als ich ihm, dieser Mensch gewordenen Comicfigur, neulich beim Rumquatschen auf dem Wickeltisch sagte, dass man einen wie ihn nicht erfinden könnte und danach ehrlich fand, dass das ein herzliches Kompliment ans eigene Kind (und ein bisschen an sich selbst) ist.
* Dahinter steckt hoffentlich keine ungekennzeichnete Werbung für ein Betreuungsportal. Das wäre wirklich übel.
** Regelmäßigere Leser dieses kleinen Väterblogs wissen, dass ich meinen heute 21 Monate alten Sohn an dieser Stelle der Einfachheit halber, wegen des Namens dieses Blogs und wegen Radiohead Kid A nenne. Obwohl er natürlich auch einen richtigen Namen hat.
Ein Gedanke zu ”Szenen des #Väterglücks“