Für wen sich ein Familienausflug ins Legoland lohnt – und für wen nicht

Griswolds go Günzburg: Ich habe mich an einen Vater-Kinder-Roadtrip von Berlin nach Bayern ins Legoland gewagt. Würde ich es wieder tun?

„Endlich wieder in Berlin!“: Erste Eindrücke in den Miniaturwelten im Legoland Deutschland

Auf der Liste meiner väterlichen Ausflugsträume stand das Legoland schon länger recht weit oben. Das kleine Indoording fast gleichen Namens (Legoland Discovery Centre) im ehemaligen Sony-Center am Potsdamer Platz hier in Berlin wurde zu lame und zu teuer, für große Fahrgeschäfte waren meine Jungs lange noch zu klein – bis sie es plötzlich nicht mehr waren. Beeilung, bevor sie zu alt sind! Ich selbst besuchte als Zwölfjähriger das Euro Disney bei Paris. Ging gerade noch gut, weil ich groß genug für diverse Attraktionen (und das dortige Schlangestehen) war, aber gleichzeitig jung genug, die herum tapsenden Micky- und Pluto-Figuren noch irgendwie lustig und spannend und nicht schon kindisch zu finden.

„Game of Thrones“-Vibes bei Vaddern.

Legoland-Ausflug: Billund oder Günzburg?

Die Entscheidung fiel nicht leicht: Auf zum Original im dänischen Billund? Wo laut eines Freundes der Besuch des benachbarten LEGO House mit 25 Millionen darin versammelten Spielsteinen ebenfalls sehr lohne? Oder zum deutschen Ableger in Günzburg, in dem die Kinder und ich die Sprache auch verstehen (als ob das dafür wichtig wäre)? Wir wohnen in der Mitte. In Dänemark waren wir vor ein paar Jahren schon. Teuer würden beide Ausflüge. Lohnt das wirklich? Oder ist so ein Legoland nicht doch eher etwas für kleinere Kinder – schließlich öffnet in Günzburg gleich nebenan auch ein Peppa-Pig-Park täglich seine Tore?

Ich frage Tanja Mairhofer. In den Insta-Storys der Moderatorin und Kinderbuchautorin – übrigens mein Mini-Celebrity-Crush zu ihren VIVA-ZWEI-Zeiten Anfang der Nuller, jetzt ist es raus – sah ich, dass sie das Legoland Günzburg mit ihrer Familie besuchte. Wir folgen uns zum Glück gegenseitig. Auf meine Chatnachricht antwortet sie mir sinngemäß: Doch doch, das lohne voll, auch für ältere Kinder, wildere Attraktionen und Achterbahnen gäbe es ebenfalls. Und ein voller Tag vor Ort reiche durchaus. Danke, Tanja! Ihre Einschätzung und das – full disclaimer – Angebot eines Presserabatts des Legoland Deutschland Resort (vielen Dank dafür!) gaben mir den Anstoß, dorthin statt nach Dänemark zu fahren (oder komplett daheimzubleiben). Mit einem Mietwagen in den Berliner Herbstferien, während in Bayern und Baden-Württemberg noch keine waren und der Park wohl auch deshalb nicht überlaufen sein würde.

Legoland: Schlafen in Fässern, Warten in/vor/neben/mit Schlangen

Trotz Rabbatts entschied ich mich für die günstigste, gleichwohl immer noch nicht allzu günstige Übernachtungsvariante in überlebensgroßen Holzfässern (und gegen ein All-You-Can-Eat-Abendessen für über 70 Euro für einen Erwachsenen und zwei Kinder, die eh nur Pommes und Nuggets wollen). Eine gute Wahl, weil der Erlebnisfaktor höher als bei einem etwa im Ninjago-Style hergerichteten Hotelzimmer lag und wir ja wirklich nur drei Betten und ein Dach brauchten. Warm genug war es darin auch! Sanitäranlagen standen nebenan, das Frühstücksbuffet wartete zehn Fußminuten entfernt (zu einem vorher gebuchten Zeitfenster).

Nun könnte ich minutiös über die diversen Attraktionen berichten, lasse im Folgenden aber lieber die Bilder aus meinem Story-Highlight auf Instagram sprechen. Nur so viel: Nein, es war zum Glück trotz einiger Wartezeiten nicht überbordend voll im Park. Die (sehr kurzen) Achterbahnfahrten wild genug (für mich sowieso). Die Ninjago World irgendwie underwhelming. Die App dank manuell anlegbarer To-Do-Listen, Distanzangaben und Echtzeit-Wartezeiten recht nützlich. Und ein Tag mit zwei Kindern, entgegen Tanjas Tipp, zu knapp bemessen. Ich war froh, dass wir zwei daraus machten. Die zweite Nacht schliefen wir dafür in Günzburg in seinem sehr einfachen, aber eben auch günstigeren Hotel. Und aßen abends fettige Pizza in einem Imbiss in der kleinen Altstadt. Als ob das Preis-Leistungs-Verhältnis des kulinarischen Angebots in Freizeitparks ergiebiger wäre.

Hier einige meiner Eindrücke vor Ort:

Legoland, Ulm, Allianz-Arena

Weil wir so weit fuhren, sollte es nicht bei einem Legoland-Besuch bleiben. Ich nötigte die Kinder noch zu einem Abstecher im Regen nach Ulm („Guckt mal, das hier ist der höchste Kirchturm der Welt!“ „Haha, ein schiefes Haus!“). Im Gegenzug besuchten wir nach einer dritten Übernachtung in einem autobahnnahen, irgendwie urigen, gleichzeitig an „Tannöd“-Morde erinnernden, aber dafür sehr freundlich betriebenen Gasthof in the middle of nowhere die Allianz-Arena in München. Einer in dieser Familie ist Fußballfan. Ich bin es nicht. Die Touri-Führung durch Garderoben, Katakomben und Tribünen und das offizielle FC-Bayern-München-Museum fand ich trotzdem interessant. Beweisfotos:

Zumindest das imaginäre Festhalten des schiefen Hauses in Ulm habe ich mir, trotz Dadjoke-Schwäche, verkniffen! (Foto: Kid B)

Habe vergessen, was das da unten ist. Vielleicht Rasensprenger.

In diesem Bild ist ein Kind versteckt, das nicht ins Internet gehört. (Foto: Kid A)

Näher an Profisport als hier werde ich nicht mehr rankommen (Foto: Kid B)

Fazit: Würde ich wieder ins Legoland reisen?

Würde ich das Legoland in Günzburg wieder besuchen? Nein, würde ich nicht. Nicht, weil es sich nicht gelohnt hätte. (Hat es, als einmaliges Erlebnis und Roadtrip.) Sondern weil meine Kinder bei einem nächsten Mal zu alt dafür wären und ich nicht mal eben 600 Euro (meine grob geschätzten Kosten ohne Rabbatt für Sprit, Mietwagen, Eintritt, Übernachtungen, Essen und Trinken) für zwei Tage Spaß und Action übrig habe. Aber ich bin froh, dass wir es gemacht haben – und empfehle allen ausreichend flüssigen Elternteilen mit Kindern zwischen sechs und zwölf Jahren, sich das nach Möglichkeit ebenfalls einmal zu geben. Klinge ich eigentlich geizig? Whatever: Ninjaaa GO!

Euer

Clark Griswold

Weiterlesen? Hier eine unvollständige Übersicht von Erinnerungen an vergangene Urlaubsversuche mit Kindern:

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