Der Teilzeit-Teufelskreis

Prof. Dr. Nicole Mayer-Ahuja im Deutschlandfunk Kultur über die Geschichte der prekären Arbeit, Systemrelevanz, Ausbeutung und den Ursprung traditioneller Rollenbilder.

Wusste schon Jack Nicholsons Jack Torrance in Kubricks Verfilmung von Stephen Kings „The Shining“ – und Bart Simpson auch: „All work and no play makes Jack a dull boy“, sprich: „Wer nur arbeitet, wird wahnsinnig.“ (Bild: Fox)
Wusste schon Jack Nicholsons Jack Torrance in Kubricks Verfilmung von Stephen Kings „The Shining“ – und Bart Simpson auch: „All work and no play makes Jack a dull boy“, sprich: „Wer nur arbeitet, wird wahnsinnig.“ (Bild: Fox)

Warum arbeiten wir so viel? Woher kommen die Rollenbilder, in denen wir stecken? Wieso landen gerade Frauen, besonders aber Mütter, so oft in Teilzeitjobs und wie kommen sie dort wieder heraus? Diese und viele weitere Fragen habe ich mir für mein kommendes Buch „Väter können das auch“ gestellt und zumindest oberflächlich, teilweise subjektiv und unter Zuhilfenahme von Figuren von Loriots Heinrich Lohse, Darth Vader und Jack Torrance aus „The Shining“ versucht zu beantworten. Ich bin zwar Vater und Journalist, aber kein Soziologe, Historiker, Psychologe oder gar Ökonom. Allgemeingültigere und tiefgehend fachlich fundierte Antworten auf Fragen wie diese maße ich mir deshalb nicht an.

Zum Glück gibt es richtige Expert*innen. Eine davon ist Nicole Mayer-Ahuja, Professorin für Soziologie von Arbeit, Unternehmen, Wirtschaft an der Uni Göttingen. Vor ein paar Tagen hörte ich sie beim Deutschlandfunk Kultur im Interview mit Catherine Newmark. Aufmerksam wurde ich darauf über folgendes, auf Instagram gepostetes Zitat:

Dieser Satz von Mayer-Ahuja machte mich neugierig. Schließlich legt er erstens nahe, dass viele Menschen in prekären und/oder Teilzeit-Berufen nicht deshalb darin gefangen sind, weil sie es nicht anders wollten, sondern weil das System nichts anderes für sie zulässt. Zweitens sagt die Soziologin, dass es nicht immer so gewesen ist. Ich leite daraus ab, dass es eben – zumindest theoretisch – auch wieder anders werden könnte.

Im Gespräch über die Geschichte der prekären Arbeit „zwischen Ausbeutung und Systemrelevanz“ geht es unter anderem um Lohnarbeit als unwürdige Tätigkeit, um Karl Marx und Kapitalismus, um Pflegeberufe, Leistungsträger und Entfremdung, um traditionelle Rollenbilder – und damit mindestens indirekt auch um Care-Arbeit, Mental Load, Financial Load und Gleichberechtigung. Ein ja nach Sichtweise pessimistisches oder optimistisches Zwischenfazit von Mayer-Ahuja: „Wie Arbeit jedoch gewürdigt und entlohnt wird, das ist eine gesellschaftliche und politische Frage – und ihre Antwort hängt nicht unbedingt davon ab, mit wieviel Bienenfleiß jemand welchen Mehrwert für die Gesellschaft erbringt.“

Hört das komplette Gespräch hier in der Audio-Mediathek vom Deutschlandfunk Kultur nach.

Pappa Ante Portas: „Väter können das auch!“ erscheint am 21. März 2022

Und wer eine Ahnung davon kriegen will, wie ich mich Themen wie diesem in meinem Buch nähere, dem oder der liste ich hier ein paar Namen von Kapiteln auf, in denen es um Arbeit geht:

  • »Pappa ante portas«: Arbeit, Wahn, Sinn und Anstrengungsvermeidung
  • Der anstrengendste Job der Welt
  • Die Vorteile des anwesenden Vaters
  • Andere Länder, andere Lebensentwürfe und Arbeitsmodelle
  • »New-Work«-Lexikon: Das ABC der (schönen) neuen Arbeitswelt
  • Was wäre, wenn wir alle nur noch 20 Stunden arbeiten würden?

An dieser Stelle würde es sich eigentlich anbieten, einen Affiliate Link zur Vorbestellung von „Väter können das auch!“ auf Amazon.de zu platzieren. Vielleicht aber keine so gute Idee, wenn es einen Absatz vorher noch um Arbeitsbedingungen geht. Halb so wild: Auf der Seite meines Verlags findet Ihr eine ganze Reihe von Online-Kaufmöglichkeiten – und einen guten Buchhandel in Eurem Kiez, Eurer Stadt oder Eurem Dorf kennt Ihr eh selbst am Besten. Wo und warum auch immer: Bitte kauft ein Exemplar und besucht meine Lesung am 21. März 2022, damit wenigstens meine Frau und ich eines Tages nicht mehr arbeiten müssen, har har har! #InsertMrBurnsGIFhere

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Zurück nach oben