Kinderbuchtipp: „Die knallharten Tauben“ sind der Bringer

Schätze deine Freund*innen, traue keinen Fremden: Die Comicbuchreihe „Die knallharten Tauben“ ist albern, kurzweilig – und nicht nur für Schulkinder ein ziemlicher Spaß.

So sehen sie aus, die bekloppten „Knallharten Tauben“
So sehen sie aus, die bekloppten „Knallharten Tauben“

Oft werde ich gefragt, welche Medien wir mit unseren Kindern denn so konsumieren. Wobei, „oft“ stimmt natürlich nicht. Einmal bat Birk Grüling mich für das Redaktionsnetzwerk Deutschland um einen Lesetipp für die Weihnachtstage, ich empfahl ihm und den Leser*innen „Der Tag, an dem Oma das Internet kaputt gemacht hat“ von Marc-Uwe Kling (hier bestellen, Affiliate Link). Ein anderes Mal fragte er nach einem Film- oder Serientipp für Kinder während des Lockdowns, ich antwortete mit Disneys und Pixars neuem Klassiker „Soul“. Beides nannte ich deshalb, weil es mir als Elternteil, anders als etwa bei „Paw Patrol“, „Super Wings“, „Miraculous Ladybug“, „Ninjago“ oder gar „Es war einmal… das Leben“, selbst Spaß macht, die Geschichte vorzulesen oder mit anzuschauen (zumindest die ersten paar Male). Genau so verhält es sich bei einer neuen Comicbuchreihe, deren Band 1 dank eines Geburtstagsgeschenks für Kid A bei uns Einzug hielt: „Die knallharten Tauben“. Sie sind, es folgt ein sich sofort erklärender lauwarmer Wortwitz, der Bringer.

„Die knallharten Tauben“ sind ein Verbrechensbekämpfungstrupp und felsenfeste Freunde. Sie heißen Felsi, Tümmel, Locka, Master Kropf und, Achtung, Bringer, und alle haben sie ihre ganz eigenen Talente: Felsi ist ein Meister der Tarnung, Taubenweibchen Tümmel kann sich verbiegen und verformen, Locka ist sehr stark, Master Kropf ist der Elder Statesman der Bande und Bringer futtert nicht nur für sein Leben gern, er ist auch eine Brieftaube und findet von jedem Ort der Welt zurück nach Hause in ihre namenlose Kleinstadt.

Der Alltag der Tauben würde aus dem Finden und Futtern von Brotkrümeln, ihrer Leibspeise, bestehen – wenn nicht ständig jemand ihre Hilfe brauchen würde: In den drei aufeinander aufbauenden Fällen aus dem ersten Band „Knallharte Tauben gegen das Böse“ etwa lösen sie unter anderem Rätsel um verschwundene Krümel im Park, gefangene Fledermäuse und einen stinkenden Food-Truck. Die Antagonisten heißen Dickschnabel Krähe und Flughund. In Band 2 „Knallharte Tauben lassen Federn“ geht es um einen aus dem Knast ausgebrochenen Vogel Strauß, um die hinterhältige und erfinderische Ibisdame Stacheli Bis, um Redd Foxx und um Menschen, die Tiere fangen und essen wollen. Im gerade erschienenen Band 3 „Knallharte Tauben schießen den Vogel ab“ treffen sie auf einen Geier, eine manipulative Taube, ein verlorenes Kind – und auf Bringers Familiengeschichte.

Klingt albern? Ist es auch, hochgradig sogar, aber deswegen eben auch unterhaltsam und lehrreich: Die Geschichten erzählen von Freundschaft, gegenseitigem Helfen, dem Erkennen von eigenen Talenten und Schwächen. Natürlich geht es auch um Gut und Böse, vor allem aber um die Nuancen dazwischen: Was will mein Gegenüber wirklich von mir, was sind dessen Absichten? Ist er oder sie wirklich nett oder werde ich ausgenutzt? Die vielleicht zentrale Botschaft lautet: Glaube an das Gute im Menschen (oder in dem Falle in den Tauben und anderen Tieren), bleibe aber kritisch – und traue keinem Fremden.

Jede der Detektivgeschichten kommt mit kaum vorhersehbaren Wendungen, Action ohne Gewalt, AHA-Momenten und Cliffhangern daher und braucht mehr Zeit, als man bei derart bildlastigen Kapiteln meinen könnte: Jedes der drei Bücher umfasst über 200 Seiten, für deren Vorlesen Eltern mindestens ein bis zwei Stunden einplanen können.

Die „Knallharte Tauben“-Reihe wurde von Ben Wood und Andrew McDonald im Englischen geschrieben und gezeichnet, von Ulrich Thiele ins Deutsche übersetzt, erscheint im „Loewe Wow!“-Verlag und kostet pro Band 10 Euro. Die Altersempfehlung „ab 8 Jahren“ lässt sich vermutlich dadurch erklären, dass Kinder die Geschichten dann auch selbst lesen können. Durch unser Vorlesen lachen sich bei uns aber schon ein Vier- und ein Siebenjähriger gleichermaßen schlapp. So wie ihr Vater auch. Vor ein paar Wochen im Buchladen, als wir Band 3 vorbestellten, war der, also ich, sogar so angefixt, dass wir blind ein anderes Buch desselben Verlags kaufen. Eine Fehlentscheidung: „Die bösen Brummer“ sind im Direktvergleich erschreckend stumpf, handlungsarm und schneller vorgelesen. Milder Trost: Das in der Bücherei ausgeliehene Buch über die Fledermaus Vincent, die ihre Superkräfte sucht, war wieder kurzweiliger. Aber nicht so kurzweilig wie die „Knallharten Tauben“. Um nicht in Taubensprache „supergurrrt“ zu sagen. Band 4 darf sich gerne beeilen.

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