Ich gehe schwanger. Wenn unten im Nachbarhaus ein ehemaliger Puff in eine Bar umfunktioniert wird. Wenn ich in der U-Bahn einen Dialog von Schulschwänzern oder Alkoholikern mithöre. Wenn ein Jahresende nach einer Liste der 20 besten Alben schreit. Wenn ich einen guten oder schlechten Film, das Ende von „Lost“ oder, wie neulich, zum ersten Mal in meinem 32-jährigen Leben „Star Wars“ gesehen habe. Immer dann nämlich denke ich diesen einen Satz, dessen Inhalt ich an jeder Ecke wie eine Berufskrankheit mit mir herumtrage: „Man müsste das mal aufschreiben!“. Und wann, wenn nicht jetzt, da zumindest meine Frau nicht mehr schwanger ist, unser Sohn seit über drei Monaten seiner eigenen Jedi-Karriere entgegenlebt und ich nicht mal mehr zur Prokrastination komme, sollte ich mehr denn je auf mich hören?
Gerade so ein Vater-Dasein bringt nämlich den ein oder anderen Moment mit sich, der zum Festhalten eigentlich gleichzeitig zu klein und zu groß ist: Wenn das Baby zum Beispiel Geräusche wie Chewbacca macht, wenn es mich vom Wickeltisch aus anpinkelt, wenn es seine Uroma kennenlernt und wenn es überhaupt Dinge zum ersten Mal erlebt. Außerdem wollen Kinderwagen verglichen, erste Urlaube mit Kind geplant, Karrierepläne revidiert, Schlaf- und Ausgehgewohnheiten sowie Privatleben über Bord geworfen, Ansichten infrage gestellt und ach so gut gemeinte Ratschläge verflucht werden. Nicht, dass sich in den Elterforen dieses Internets nicht auf alle eventuellen Fragen vermeintliche Antworten finden ließen („Baby schreit warum“, „Baby hat Bleichmittel geschluckt was tun“), aber eindeutig – und wenig hilfreich – sind nur die ganz pragmatischen:
Derart pauschale oder irgendwelche Antworten würde ich mir hier gerne verbitten. Und dennoch soll es auf „New Kid And The Blog“ ums Vaterwerden und -sein gehen. Darum, was man in dieser Zeit mit sich selbst und seinem Baby so anfängt und was all das für mich als Elternteil in Berlin und anderswo so mit sich bringt. Vielleicht schreibe ich hier alberne Babynamen auf, vielleicht ärgere ich mich über die Kindergartenplatzsuche in der Hauptstadt, vielleicht porträtiere ich andere Väter im Kiez. Vielleicht erinnere ich mich an diverse High- und Lowlights der Schwangerschaft, vielleicht poste ich – schon aus zeitlichen Gründen das wahrscheinlichste Szenario – auch bloß Videos von Kinderliedern, Babys in Katzenkostümen und anderen Quatsch. Vielleicht fange ich aber einfach mal an. Weil man dies und das eben einfach mal aufschreiben müsste.
2 Gedanken zu „„Ich bin Dein Vater, Sohn!““