Über Väter lesen nur die Mütter

Wen kümmert’s: Seit Jahren schreiben und sprechen zum Glück vermehrt auch Männer über Elternthemen. Rezipiert und diskutiert werden ihre Texte in der Regel weiterhin von Frauen. Warum? Für das ZEIT Magazin Online habe ich mir als Väterblogger darüber ein paar Gedanken gemacht. Hier ein Auszug aus dem Text.

Es muss irgendwann im Jahr 2016 gewesen sein, als mir ein kinderloser Kollege vom Nachbarschreibtisch im Büro zu raunte: „Boa Soethof, Dein Blog zu lesen ist echt die beste Verhütungsmethode, die ich mir vorstellen kann!“ Ich empfand dies als ein ehrliches Kompliment. Unser zweiter Sohn kam ein paar Monate zuvor auf die Welt, und spätestens mit seiner Anwesenheit bemerkte ich zunehmend, dass meine Abwesenheit als Vater nicht das Wahre ist. Ich begann, kritisch über Vereinbarkeit zu schreiben, nannte sie Verkeinbarkeit, protokollierte exemplarisch meinen Tagesablauf zwischen Büro, Kita-Fahrten, Schlafversuchen des Babys und schlaflosen Nächten seiner Eltern. Die damalige Gemengelage zwischen meiner Frau, den Kindern, der Arbeit und mir selbst erschien mir als Lose-Lose-Lose-Lose-Situation. Und die Elternblase im Internet noch als ein Ort, an dem dies niemand so recht benannte. Schon gar nicht Väter.

Jener Kollege war damals einer der wenigen Männer, die ich mit Familienthemen erreichte. Seitdem hat sich nicht nur bei uns als Eltern einiges verändert – ich ging dauerhaft in Teilzeit und meine Frau mit mehr Stunden als der traurige Durchschnitt an ihre eigene Arbeit, wir fanden Kompromisse –, sondern auch in der Gesellschaft, möchte man meinen: So genannte „neue Väter“ werden seit Jahren schon zu Role Models hochgejazzt. Man sähe sie nicht mehr nur am Wochenende mit ihren Kindern auf dem Spielplatz, sie seien da, brächten sich nicht ausschließlich am Arbeitsplatz, sondern auch in Haushalt und Erziehung ein und interessierten sich auch darüber hinaus für Dinge, die in der Generation ihrer eigenen Eltern noch als „Frauensache“ abgestempelt wurden. Bloß: Mindestens quantitativ gesehen stimmt das leider nicht. 

Die Universität Braunschweig hat im Februar 2023 den Abschlussbericht einer neuen Studie veröffentlicht. Unter dem Titel „You don’t need to be Superheroes: Einblicke in die vielfältigen Lebenslagen von Vätern“ untersuchten die Forschenden Vaterschaft in Deutschland. Es ging unter anderem darum, welche medialen Angebote Väter in ihrer Rolle als Elternteil wahrnehmen. Das Fazit: Väter, so heißt es, finden trotz zunehmender Angebote ihre Vorbilder nur selten in den sozialen oder allgemeinen Medien. Unter Väterbloggern herrsche das Ideal des zumeist weißen, aktiven Vaters, Vaterschaft in Armut oder Vatersein mit Migrationserfahrung würden kaum thematisiert. Und: Es seien vor allem Frauen, die sogenannten Dadfluencern folgen. 

Mein Blog war 2013 eines der ersten von Vätern betriebenen. Hätte ich es ernster mit ihm gemeint, hätte ich daraus ein Geschäftsmodell erschaffen können.

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Weiterlesen? Den kompletten Text findet Ihr hier online beim ZEIT Magazin.

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