Tonic Masculinity: Warum wir einen neuen Männlichkeits-Begriff brauchen

Als Gegenentwurf zur toxischen Männlichkeit kursiert der Begriff Tonic Masculinity. Was soll damit gemeint sein? Und inwiefern betrifft die Debatte auch Väter? Mein Aufklärungsversuch für das „DADMag“ von „Men’s Health“.

Steht im echten Leben nicht als Superheld da, sondern als Vorbild für gesunde Männlichkeit: Pedro Pascal, hier in seiner Rolle als Mr. Fantastic in der Marvel-Neuverfilmung von „The Fantastic Four“. (Foto: Marvel/Disney)
Steht im echten Leben nicht als Superheld da, sondern als Vorbild für gesunde Männlichkeit: Pedro Pascal, hier in seiner Rolle als Mr. Fantastic in der Marvel-Neuverfilmung von „The Fantastic Four“. (Foto: Marvel/Disney)

+++ Dieser Text erschien im Oktober 2025 auf menshealth.de. Hier ein Anriss. +++

Der Schauspieler Pedro Pascal ist der wohl stärkste Gegenspieler böser Mächte der Stunde. Nicht allein wegen seiner Rollen als Oberyn Martell in „Game Of Thrones“, als schnurrbarttragender Agent Javier Peña in „Narcos“, als Schwarzhändler Joel Miller in der Videospiel-Verfilmung „The Last Of Us“ oder als Mr. Fantastic in der Marvel-Verfilmung „Fantastic Four: First Steps“. Gefeiert wird der chilenisch-amerikanische Schauspieler auch wegen seines Rollenverständnisses als Mann in einer Welt, in der mächtige Männer gerade dessen Gegenteil propagieren.

Pascal verteidigt seine Schwester Lux gegen trans-feindliche Angriffe, hält bei einer Filmpremiere die Hand seines Schauspielkollegen, spricht offen über seine mentale Gesundheit, den Verlust seiner Mutter und seine Kindheit. Der kinderlose 50-Jährige wehrt sich nicht gegen seinen durch Memes verstärkten Ruf als „Daddy des Internets“,. Er umarmt ihn mit selbstironischen Kommentaren wie „Ich bin dein cooler, schlampiger Vater.“

Kurzum: Pascal reflektiert seine eigenen Gefühle, zeigt vermeintliche Schwäche und setzt sich für marginalisierte Gruppen ein. Er lebt damit ein gegenteiliges Bild der toxischen Männlichkeit vor, die die Trumps, Tates und Merzes dieser Welt seit Monaten wieder erschreckend salonfähig machen. Sein Auftreten und Verhalten ist, eigentlich absurderweise, zu einem Phänomen avanciert. Sein verpasster Name: Tonic Masculinity.

Wo ist der Unterschied zwischen Toxic und Tonic Masculinity?

Der Begriff der toxischen Männlichkeit geistert seit Jahren durch Internet, Debattenkultur und Fachliteratur, und das leider zurecht. Gemeint ist ein Verhalten von Männern, das bestimmt ist von der Ausübung physischer und psychischer verbaler und nonverbaler Aggression, in der Regel gegenüber Frauen, die sich als vermeintlich schwächeres Geschlecht unterzuordnen hätten. Aber auch gegenüber Männern, die der angeblichen Norm nicht entsprechen. Dieses Verhalten wirkt sich toxisch, also giftig und gefährdend, auf ihr Umfeld aus. Darunter fällt nicht nur explizit toxisches (und durch individuelle Entscheidungen herbeigeführtes) Verhalten wie Androhung oder Durchführung von Gewalt oder Machtmissbrauch, sondern auch das fehlende Hinterfragen eigener Privilegien und patriarchaler Strukturen: Gehören Frauen wirklich in die Küche und Männer auf die Karriereleiter? Wieso ist Erziehung Müttersache?

Viele Männer erkennen zu spät oder gar nicht, dass sie damit auch sich selbst schaden. Das Gefühl, stets den starken Mann oder Ernährer spielen zu müssen und sich nicht rechtzeitig Hilfe zu suchen, führt auch abseits von Midlife Crisis zunehmend zu Stress, Frust, Suchtverhalten, Kriminalität, Depressionen oder Suizidgedanken.

(…)

Weiterlesen? Könnt Ihr unter menshealth.de/familie-vaterschaft/tonic-masculinity-warum-wir-einen-neuen-maennlichkeits-begriff-brauchen/.

Mehr zum Thema:

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Zurück nach oben