Kiezväter (#26): Andreas mit Anton

Was Väter durch den Kiez treibt. Heute: Andreas mit Anton am Fraenkelufer in Berlin-Kreuzberg.

Wohnen in Kreuzberg und turnen dort auch gerne rum: Andreas (links) und Anton
Wohnen in Kreuzberg und turnen dort auch gerne rum: Andreas (links) und Anton

 

Das das oben sind Andreas und Anton. Andreas ist 41 Jahre alt und Lehrer für die Sekundarstufe 1, Anton ist 18 Monate und ausgepowert: Wir treffen Vater und Sohn an einem Samstagmorgen im Juni nach der Kindersportstunde am Kreuzberger Fraenkelufer, an der Kid A und ich ebenfalls teilnahmen. Ein kurzes Gespräch über Musik, vorbildliche Väter und Raufkumpel.

Du bist Lehrer, Andreas, wusstest also, dass Kinder nicht immer nur klein und süß bleiben. Graut es Dir schon davor, wenn Anton älter wird?

Nein, ich freue mich natürlich immer, wenn er neue Sachen lernt. Jetzt zum Beispiel geht es mit der Sprache los, das ist jeden Tag interessant.

Gibt es konkrete Unternehmungen mit Anton, auf die Du Dich schon jetzt freust? Sein erstes Fußballspiel, ein Konzertbesuch? Oder graut es Dir konkret nicht doch vor etwas?

Ich bin recht positiv gestimmt und freue mich auf alle Dinge, die ich in Zukunft mit ihm machen kann. Sport, Spiele, Fußballspielen. Ich habe in meiner Kindheit und Jugend…

…nicht in Berlin, vermutlich?

In Mecklenburg. Da habe ich selbst viel mit meinem Vater gespielt. Wir waren zwei Kinder, und auch bei uns kommt hoffentlich bald ein zweiter Junge.

Glückwunsch! Warum hoffst Du, dass es wieder ein Junge wird?

Ich fände das für Anton ganz schön, wenn er einen Raufkumpel hat, wie ich meinen Bruder hatte. Wir waren auch ungefähr zwei Jahre auseinander.

Dein Vater war also nicht meist abwesend und ein Vorbild für Dich?

Genau. Wir haben immer viel gespielt und unternommen und hatten viele Freiheiten.

Antons Großeltern wohnen noch in Mecklenburg?

Ja, aber die Eltern meiner Frau leben hier in Berlin.

Wir waren gerade in einer Schulturnhalle beim Kindersport. Bevor Anton da war, sahen Deine Samstagmorgende wahrscheinlich anders aus. Ausschlafen vom Feiern?

Ja, so war’s!

Vermisst Du das?

Manchmal schon, na klar! Da muss man gucken wie man das in der Woche mal verwirklicht.

Zum Glück bist Du Lehrer!

Sport haben wir kürzlich erst entdeckt, vor einem halben Jahr. Früher waren wir unter der Woche in der Turnhalle an der Ohlauer Straße oder mal an der Lohmühle, aber das passt nun zeitlich nicht mehr.

Was macht Ihr sonst so gerne an Wochenenden? Hast Du Tipps für andere Eltern in Kreuzberg oder Neukölln, zum Beispiel?

Wir selbst haben den Tipp bekommen, mal zur Plansche im Plänterwald zu gehen, ein Wasserspielplatz. Im Sommer sind wir mit dem Auto meist im Umland unterwegs. An Seen.

Hast Du da einen Tipp, welcher See sich auch mit Kindern gut eignet?

Den würde ich nicht verraten!

Was vermisst Du neben dem Feiern wirklich aus der Zeit, als Du noch kein Vater warst?

Meine Musik. Ich habe früher in einer Band gespielt. Die hatte sich schon vor der Geburt zerschlagen, weil immer weniger Zeit für Proben da war. Und momentan ist gar keine Energie mehr da.

Was für eine Musik war das?

Wir haben mal mit Punk angefangen, gingen dann über zu Hardrock.

Je älter man wird…

Als nächstes kommt Classic Rock! (lacht)

Und bald sitzt Ihr mit Mundharmonika am Lagerfeuer! Machst Du mit Anton Musik?

Wir besuchen manchmal den Musikgarten in der Hebammerie in Kreuzberg. Das ist eine Art Bewegung aus den Siebzigern. Es gibt bestimmte Songs die gesungen werden, dazu kriegen die Kinder Instrumente in die Hand und es darf gerasselt und gescheppert werden. Wir haben die Musik auch selber zuhause, deswegen ist Anton ganz happy wenn wir dort hingehen.

Letzte Frage: Hast Du als Lehrer Elternzeit genommen und wenn ja, wie lange und warum?

Ja, habe ich. Zwei Monate. Nur zwei, weil ich Hauptverdiener bin und wir uns das finanziell sonst hätten nicht leisten können. Ich hätte auch gerne länger Elternzeit gemacht. Wir haben den ersten Monat nach Antons Geburt gemeinsam zuhause verbracht und sind später, nach den Sommerferien, einen Monat mit dem Wohnmobil weggefahren.

Wären die Finanzen kein Problem, wie hättest Du es dann gemacht?

Dann hätten wir bestimmt beide sieben Monate zusammen genommen.

Beim zweiten Kind werdet Ihr es wie bei Anton machen?

Höchstwahrscheinlich, ja. Das hat uns gut gefallen.

2 Gedanken zu „Kiezväter (#26): Andreas mit Anton

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